Die Delegation der Landeshauptstadt Stuttgart ist am
Sonntag, 4. Februar, aus Mumbai zurückgekehrt. Sie war zur Feier der 50jährigen
Städtepartnerschaft nach Indien gereist. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
zeigten sich beeindruckt von der Millionenmetropole und Vielfalt der
Partnerschaft.
Oberbürgermeister Friz Kuhn erklärte: „In Zeiten, in
denen weltweit von Nationalismus und Protektionismus geredet wird, sind
Städtepartnerschaften ein positives, wichtiges Zeichen. Stuttgart hat seit 50
Jahren diese wunderbare Partnerschaft mit Mumbai. In dieser Zeit sind aus
Partnern Freunde geworden. Wir haben jetzt in Mumbai Stuttgart als lebenswerte
Stadt präsentiert und so erneut kulturelle und wirtschaftspolitische Akzente
gesetzt. Damit stärken wir Stuttgarts Ruf auf internationaler Bühne als
weltoffene und spannende Stadt.“
Nadia vom Scheidt, Leiterin der Abteilung
Außenbeziehungen, unterstrich: „Wir alle waren als Botschafter Stuttgarts in
Mumbai – egal ob als Vertreter der Politik, der Kultur, der Bildung oder der
Wirtschaft. Man spürte das große Interesse an unserer Stadt. Solche Besuche
eröffnen neue Möglichkeiten zum Austausch für Studierende, für Musiker, für
sozial Engagierte oder sie dienen unseren Unternehmen dazu, neue Märkte zu
erschließen.“
Eindrücke der Stadträte
Auch die Stadträte zogen ein positives Fazit der Reise.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Alexander Kotz, sprach von „ähnlichen
Herausforderungen bei den Themen Wohnen und Mobilität“. Er betonte, dass
Unternehmen aus Stuttgart und Baden-Württemberg in Indien hochangesehen seien.
Der Vorsitzende der Fraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN,
Andreas Winter, sprach „von intensiven Begegnungen.“ Man spüre eine Agilität in
Mumbai. „Es ist zu sehen, dass der Aufbau des öffentlichen Nahverkehrs in
Mumbai am Anfang steht.“
Hans-Hermann Pfeiffer von der SPD-Fraktion sagte: „Mumbai
ist pulsierend, allein die Größe ist beeindruckend. Die Stadt hat massive
Verkehrs- und Wohnungsprobleme. Es ist erschütternd, dass 60 Prozent der
Menschen in Slums leben.“ Dies relativiere manch eigene Probleme.
Guntrun Müller-Ensslin von der Fraktion SÖS LINKE PluS
sagte: „Die Kontraste zwischen wahnsinnig reich und unendlich arm haben mich
sehr beschäftigt. Der Besuch in der Nähwerkstatt hat mich sehr bewegt. Es ist
toll, wenn den Frauen dort eine Zukunft ermöglicht wird.“
Dr. Heinrich Fiechtner von der AfD-Fraktion nannte Mumbai
eine „lebendige Stadt, in der Kreativität wächst und gedeiht. Die Menschen
erstreben ein besseres Leben. Ich bin beeindruckt, wir können viel von Mumbai
lernen.“
Programm mit politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Schwerpunkten
Die Stuttgarter Delegation traf auf die höchsten
Repräsentanten der Stadt Mumbai, darunter Bürgermeister Vishwantha Mahadeshwar
und Municipal Commissioner Ajoy Mehta, tauschte sich mit ihnen über die
jeweiligen Herausforderungen aus und vertiefte die Vernetzung.
Sie besuchte ein
Sozialprojekt, bei dem ehemalige Zwangsprostituierte lernen, sich ein neues
Leben aufzubauen. Ihre Produkte vertreibt ein Stuttgarter Modelabel. Auf einem
von der städtischen Wirtschaftsförderung organisierten Wirtschaftstag
präsentierten OB Kuhn und Honorarkonsul Andreas Lapp vor rund 150 Vertretern
indischer Unternehmen das „boomende Stuttgart“ als attraktiven Standort. Das
Stuttgarter Kammerorchester wurde vom indischen Publikum für sein Konzert
gefeiert, bei dem es von Musikern des Symphony Orchestra of India unterstützt
wurde.
Die bessere Abwicklung des Verkehrs, die Verbesserung der
Luft und die Sicherung der Wasserversorgung war Thema einer von
Baden-Württemberg International organisierten Konferenz, bei der sich deutsche
und indische Umweltexperten austauschten.
Zu den Höhepunkten zählte das zweitägige Weinfestival „Stuttgart
Meets Mumbai“. Honorarkonsul Lapp organisiert diese Vernetzungsplattform seit
2004. Auch dieses Jahr kamen wieder rund 1.500 Gäste. Dabei begeisterte der
Musical Star Kevin Tarte, bei einem Showcooking stellte der Chef Pâtissier in
der Speisemeisterei, Roman Schäfer, seine Künste unter Beweis und der Leiter
des städtischen Weinguts, Timo Saier, weckte Interesse an seinen Weinen.
Die renommierte Architektin Brinda Somaya, die zahlreiche
Restaurationen in Mumbais historischer Innenstadt verantwortet, diskutierte mit
der Delegation über ihre Vorstellungen einer lebenswerten Stadt. Zum Abschluss
warfen die Besucher aus Stuttgart einen Blick hinter die Kulissen des Chhatrapati
Shivaji Terminus – der Bahnhof in Mumbai gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Täglich werden hier 8,5 Millionen Menschen gezählt, die ankommen oder abfahren.